Following a 5 Euro bill on its way through Austria

In June 2010, Stamer and Aschwanden were invited to the Szene Salzburg to produce an Austrian version of the eponymous project that took them to China. The artistic documentation was shown in an exhibition in the Salzburg caverns.

Im Juni 2009 begleiteten Daniel Aschwanden, Yanfeng Pei und Peter Stamer je eine chinesische Banknote auf ihrem Weg durch China und lernten durch diesen Geldschein die Menschen kennen, die ihn benutzten. Aschwanden und Stamer zeichneten ihre Begegnungen mit zwei Videokameras auf und tauchten in den Alltag von mehr als 30 Menschen ein: wer ist eigentlich das Volk, das die „renminbi“, chinesisch für „Geld des Volkes“, ausgibt? Wir begannen unsere Reise an dem Punkt, der auf der Rückseite des jeweiligen Geldscheins abgebildet ist. Das Abenteuer mit dem 10 Yuan-Schein begann an einer der berühmten drei Schluchten des Jangtsekiang, der Trip mit dem 20er nahm im Süden Chinas zwischen den idyllischen Hügeln von Guilin seinen Ausgang. Unsere Reisen führten uns mitten hinein in den chinesischen Alltag, zu den Menschen auf der Straße, in deren Leben. Wir trafen Tagelöhner, Lehrlinge, Studenten, Manager, Bauern, Kleinhändler, Schuhputzer, Kioskbetreiber, alte und junge Menschen. So unterschiedlich ihr sozialer Hintergrund und ihre Ausgangssituation auch waren, alle einte sie durchweg die Zuversicht auf eine bessere Zukunft und eigenen Wohlstand.

Da durch den ökonomischen Zufall der Geldbewegung ein Ausschnitt der jeweiligen Lebensumstände beleuchtet wurde, könnte man den Weg des Geldes als ‚situative Choreografie’ beschreiben, in welcher die Geldscheine allein die interkulturellen Begegnungen bestimmten: das Geld vermittelte zwischen den Gästen aus dem Westen, den Einheimischen und den jeweiligen Vorstellungen voneinander. Es erlaubte einen Mehrwert, der weit über den eigentlichen monetären Tausch von ‚Geld gegen Ware’ hinausging. Die Begegnungen, Gaben, um die niemand bat, unterlagen keinem Handel, denn niemand rechnete mit ihnen; sie waren darin unberechenbar. Gerade diese unkalkulierbare Choreografie des Geldes öffnete einen Raum für Begegnungen, für kulturübergreifendes Tasten und Stottern, in das die Europäer eintraten und, häufig stolpernd, die Choreografie des chinesischen Alltags mittanzten.

Jam Pei with our prepared 10 Euro bill, ready to get started

Genau ein Jahr später führten Aschwanden, Pei und Stamer das Projekt in Salzburg weiter. Sie speisten einen von ihnen markierten 5 und 10 Euroschein in den österreichischen Geldkreislauf ein und folgten diesem auf seinem Weg zu Land und Leuten. Konnten die beiden europäischen Performer mit Hilfe der Dolmetscherkünste von Yanfeng Pei ihren eigenen Blick auf China werfen, standen Aschwanden und Stamer nun dem chinesischen Künstler auf seiner Entdeckungsreise zur Seite – als Übersetzer und Dokumentarfilmer. Sie starteten ihre Geldreisen, eine ironische Referenz an die People’s Republic of China, in der ‘republic’ genannten Szene Salzburg. Von dort führte sie der Weg bis nach Stuttgart in den Alltag von Julia und Susi, Lukas, seinen Eltern und Freunden, Stefan, seinem Freund Daniel und vielen anderen. Die in Österreich aufgenommenen Videos präsentierten sie zusammen mit den in China gemachten Filmen in einer performativen Installation, die sie gemeinsam mit dem bildenden Künstler Paul Horn in den Kavernen Salzburgs gestalteten.

The Path of Money installation in the Salzburg Caverns, partial view