Zur Theatralität des Spielens
14. – 16. Mai 2016, Zeitraum Exit Mannheim
Mich interessiert das Spannungsverhältnis von Körperermächtigung und Sprachergreifung in performativen und sozialen Dispositiven, welche in emotionale Erzählungen münden. Dazu greife ich sowohl auf Musical- oder Pop-Songs wie auch auf nicht-dramatische Texte, Kinoszenen oder meine aktuellen Projekte zu. So geht es z.B. um Inszenierungen von Abschiedsmomenten, wie man sie aus dem narrativen Hollywoodkino kennt, um das Pathos dessen, was zu nah ist und was man gemeinhin als Kitsch oder Überzeichnung ästhetisch ablehnt, es im (Aus-)Halten der Szenerie zu überwinden und in eine andere emotionale Erzählung zu überführen. Wo und wie erstattet man einer zunächst nur als Repräsentation gelesenen Szene, diesem affektiven, auf Zelluloid gebannten Ready-Made eine andere Praxis und Lesart von Rührung oder Ergriffenheit zurück, aus welchem dann ein ergänzender, darüber hinausgehender sozio-emotionaler Sinn herausschießt?
‚Play seriously’ meint dabei methodologisch auch, die Regeln des (Theater-)Spielens ernst zu nehmen, sie auch zu beugen, ohne sie aber zu brechen. Mit dem zu Großen oder zu Kleinen spielen, auch im ironischen Umgang, gleichwohl ohne Ästhetik-Polizei, nie aber das Spiel selbst aus dem Blick nehmen. ‚Play seriously’ heißt, gemeinsam Regeln zu definieren und innerhalb des Regelwerks herauszufinden, wo das darin Formelhafte Zeit und Sinn nach vorne treibt, damit das Spiel mit der Regel, der Formel entlang dieser dann etablierten Sinnlinie eine gewisse, eingeschränkte Freiheit bietet, die Regel zu entkleiden.
Ort: zeitraumexit Mannheim
Teilnahmegebühr: 85 €
Mindestzahl: 5 Teilnehmer*innen