A speech in the framework of ‘A Precise Thinking of Woodstock’ at Tanzquartier Wien, Sep 11, 2008
Was heißt darstellen? Was heißt überwältigen? Überwältigung als ein Modus des aktivischen Passivs. Die Tür muss halb offen sein. Nicht geschlossen, nicht weit offen. Das Ereignis muss hereinlugen können, die Spannung, die Erwartung, das Erwarten desjenigen, das kommt. Vielleicht. Das, was kommt, schleicht sich nicht an, sondern nimmt mit einem Schlag, tout à coup. Godard: “Tu veut que je te préviens si tu devais mourir?” – “Non, tout à coup,” lautet die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Keine Überraschung, sondern eine Raschung, eine Raschheit, die unvorsehbar ist und dennoch vorherzusehen. Ein Modus des Einlassens.
Wie sieht sie aus, die Zukunft von Tanz und Performance? Welche Versuche und Versuchungen warten? Welchen Weg werden wir, wird unsere Sparte nehmen…
In einem zehntägigen Denk-Fest-Happening hat das Tanzquartier Wien zur Eröffnung der Saison 2008/2009 Raum für Visionäres gegeben: Ins Unbekannte gedacht, gesetzt, gesprochen. Im Rahmen eines 50-Stunden-Marathons formulierten 50 internationale ChoreografInnen, DenkerInnen, PerformerInnen VeranstalterInnen und JournalistInnen im Zeitraum von 10 Tagen jeweils für eine Stunde ihren speziellen und persönlichen Blick auf Tanz und Performance und deren Zukunft.