A field trip to Cairo to take the temperature of the megalopolis during times of change

Sybrig und ich stehen vor der Eingangstür der Kairoer Cimathèque, welche u.a. Filme aus dem arabischen Raum zeigt und archiviert. Das Archiv ist aufgrund der Ereignisse der letzten Tage geschlossen, wie auf einem Zettel zu lesen ist: Das angekündigte Screening wird verschoben, aber lang lebe die ägyptische Revolution. Die macht auch am heutigen Freitag keine Pause. Auf dem Weg zum Tahrir Platz, es ist bereits dunkel in Downtown, versuchen zwei Motorradgangster, die Sybrigs neue Tasche zu rauben. Sie fahren vorsichtig an uns heran, der Hintermann greift zu, der Vordermann gibt Gas. Uns beiden gelingt es mit aller Kraft, die Tasche festzuhalten und die Räuber in die Flucht zu schlagen. Ich schreie dem Motorrad noch sehr laut hinterher, fuck off, so laut, dass viele Passanten auf der Straße zusammenlaufen. Mehr besorgt als neugierig fragen sie nach, ob alles in Ordnung sei und entschuldigen sich, stellvertretend für Ägypten, den Vorfall. Man schämt sich für die eigenen Leute. Merkwürdig, in Europa wurden wir vor einer Reise nach Kairo wegen der politischen Unruhen gewarnt; und ausgerechnet die für diese Stadt obligatorischen Kleinkriminellen stellen bislang die größte Bedrohung für uns dar.

Kurz zuvor, noch bevor der Abend hereinbricht, stehen wir am Tahrir-Square, der unter revolutionären Fahnen fast verschwindet. Am Geländer, der den Gehsteig vom Platz trennt, spricht uns vorsichtig eine junge Frau an. Sie ist heute mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern zum Tahrir gekommen, um gegen Mursi zu demonstrieren. Mursi muss einfach weg, sagt sie entschieden, weg mit ihm. Ihre Schwester und sie arbeiten als Fremdenführerinnen am Roten Meer, wohin derzeit kaum noch Touristen kommen, aus Angst vor den unsicheren Verhältnissen in Ägypten. Mursi ist daran schuld, dass sie keine Arbeit mehr hat, sagt sie. Mursi muss weg, wiederholt sie, er ist ein Dieb. Er bestiehlt uns, unser Land, unsere Zukunft. Sie redet sich in Rage, ihr treten am Ende Tränen des Zorns und der Überwältigung in die Augen. Ihr kleiner Bruder versucht sich immer wieder, ins Gespräch einzuschalten, er nennt Mursi einen Avatar, was er damit genau meint, weiß er wohl selbst nicht so genau. Seine Mutter sitzt auf einem Plastikstuhl direkt am Geländer, sie lässt ihre Kinder kaum aus den Augen, betrachtet uns mit einem auferksamen, aber milden Lächeln. Die Szene berührt mich. Bevor wir weitergehen sage ich, etwas unbeholfen und hoffentlich ohne falsches Pathos, dass sie stolz auf den Mut ihrer Kinder sein könnte, mit welchem diese für ihre Sache eintreten. Die Frauen scheinen fast erleichtert zu sein, als sie das hören, womöglich auch froh, von mir, einem Touristen, einem Ausländer, bestärkt zu werden. Was sogleich wiederum mich beschämt; wer bin ich denn, dass ich mir ein solches Urteil anmaße?

Tahrir Square an einem Freitag

Keine 100 m auf der Talaat Harb Street begegnen wir wieder dem traurigen Mann. Vorgestern ist er uns gefolgt, nachem er uns auf der Straße gesehen hatte, er wollte uns in seinen Laden locken; stattdessen haben wir ihn dazu verleiten können, uns ein Interview zu geben. Vor dem Café Groppi sagte er in unser Mikro, dass die jetzige Verfassung unter Mursi noch schlimmer sei als die alte aus dem Jahre 1971. Und zudem haben wir nichts, gar nichts, keine Arbeit, kein Geld. Derzeit sähe alles traurig aus. Und heute sieht er noch trauriger aus als vor ein paar Tagen. Und heute gehen wir nun mit in seinen Laden, der gerade um die Ecke liegt, einen Katzensprung vom Tahrir Square entfernt.

In seinem mit Glasregalen und Vitrinen übervollen Parfümgeschäft verkauft er selbstgepresste Parfümöle. Wir setzen uns auf eine Bank, er öffnet uns ein betörendes Fläschchen nach dem anderen, reinstes Öl, sagt er, nicht der gepanschte Mist, den man sonst zu kaufen bekomme, und wir glauben ihm gerne. In einer der Vitrinen steht irgendwo zwischen leeren Flakons ein Weißbierglas mit dem FC Bayern-Emblem. Oh, ist er Fußballfan? Da schaltet sich der Mann, der die ganze Zeit hinterm Tresen gesessen hat, in das Gespräch ein. Er habe lange in Deutschland gelebt, auch in München, sagt er auf deutsch und noch immer viele Geschäftskontakte dorthin. Z.B. verkaufe er seine reinen Öle an die Douglas-Parfümerie-Kette, die diese dann, klar, mit gehörigem Aufschlag an die deutsche Kundschaft weiterverkauften. Er schnäuzt sich kurz den Schnupfen ins Taschentuch, steht auf und übernimmt unsere Parfümprobe. Chefsache. Und er ist ein guter Verkäufer, am Ende hat er uns insgesamt fast einen Liter Lavendel- und anders Öl abgekauft. Guter oder schlechter Deal, ich habe keine Ahnung, der Bayernfan hat sicher einen guten Schnitt dabei gemacht. Ich habe noch nicht einmal gefeilscht. Denn wie sagte der Mann mit dem traurigen Gesicht, sein Halbbruder? Ohne Arbeit kein Geld. Die beiden aber haben hart an uns gearbeitet. Nach dem obligatorischen Tee begleitet uns der Halbruder dann zurück zum Talaat Harb Square. Er kann nun nicht mehr aufhören zu reden. Sein Englisch ist manchmal kaum mehr zu verstehen, und immer nur, wenn sich das Laternenlicht in seinen Augenwinkeln bricht,  sehen wir, wie unheimlich müde er ist. Und irgendwann stocken seine Worte, der Redeschwall hat ihn vollends erschöpft. Wir schütteln uns wortlos die Hände zum Abschied.

Peter Cairo_photo by Sybrig Dokter
In einer Seitengasse

Wie kann ein Mensch hier ohne Arbeit leben, überleben? Wenn er keine Arbeit findet, wenn er kein Geld verdient? In der sehenswerten Dokumentation „Egypt Sex Mobs and Revolution“, die ich mir gestern Nacht angeschaut habe (http://vimeo.com/57298568), hat ein junger Mann gesagt, dass er keine Chance auf eine eigene Wohnung hat, wenn er keine Arbeit und kein Geld hat. Damit ist es ihm auch unmöglich, zu heiraten, eine Familie zu gründen. Die Folge davon ist nicht nur, dass er keine Zukunftsaussichten hat. Die wichtigste Konsequenz für ihn selbst ist, dass er, solange er keine Arbeit hat, auch keine Aussicht auf Sex hat. Und was schließt er daraus? Dass er das Recht dazu hat, Sex zu erzwingen.

Und tatsächlich häufen sich die Berichte über sexuelle Übergriffe im Alltagsleben. Es gibt mittlerweile eine von Frauen eingerichtete Homepage (harrassmap.org), auf welcher Frauen die Übergriffe melden können. Hinterherpfeifen oder anzügliche Bemerkungen von Männern, Jungs, sogar kleinen Buben gehören hier zum Alltag, den die Frauen allerdings nicht länger hinnehmen wollen. In der Onlinezeitung Egyptindependent (egyptindependent.com) berichtet ein Journalist von verschiedenen Vorfällen, die sich in den vergangenen Wochen während der Tahrirdemonstrationen zugetragen haben. Einzelne Frauen werden von einer Gruppe von Männern aus der Menge abgedrängt und eingekesselt. Dann grapschen sie die Frauen an, reißen ihnen die Kleider vom Leib, stecken ihre Finger in Körperöffnungen, Fingerrape ist das Wort der Stunde hier, oder vergewaltigen sie. Wenn jemand den Frauen zu Hilfe eilen will, ziehen die Männer den Kreis fester zusammen, machen ihn undurchdringlich für Außenstehende. Der Artikel erwähnt allerdings nicht, dass viele dieser unglaublichen Taten von bezahlten Schlägern begangen werden, die sich in die Demonstrationen einreihen. Sie werden von Hintermännern dafür bezahlt, den Frauen Gewalt anzutun, nicht nur, damit sich diese in Zukunft von den Demonstrationen fernhalten, sondern auch um die Demonstrationen selbst zu diskreditieren, in der öffentlichen Wahrnehmung die ‚Demonstranten’ als eine Horde von Wilden zu desavouieren; ein Vorgehen, das auch schon unter Mubarak bei öffentlichen Kundgebungen gang und gäbe war. Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Männer, die zynischer, brutaler, menschenverachtender nicht sein könnte.

TV-Bilder aus Alexandria auf einem Bildschirm in Kairo

Später am Abend. Wir gehen ins Café Riche, einem 1908 im Stile eines französischen Bistros gegründeten Literatencafé. Es ist fast leer, an einem größeren Tisch sitzt eine Gruppe älterer Herren, Intellektuelle, die heftig diskutieren. An einem anderen Tisch sitzen zwei junge Männer. Sie rauchen, einer der beiden zeichnet ein wenig auf einem Blatt Papier. Er schaut immer wieder zu uns, nachdem wir Platz genommen haben. Ich frage ihn, was er denn da zeichne, ob das Karten seien. Er kommt an unseren Tisch, ein Student der politischen Wissenschaften. Amr ist gerade aus dem Stadtteil Heliopolis zurückgekommen, wo noch immer vor dem Präsidentenpalast protestiert wird. Auf einem Bildschirm im Eingangsbereich des Cafés werden Live-Bilder von jenen Ereignissen übertragen, von welchen Amr gerade berichtet. Demonstranten werfen Steine, Rauchschwaden vor dem Zaun des Präsidentenpalastes. Schüsse sind zu hören, Geschrei. Ich frage Amr, wie er die politischen Optionen sehe, die jetzt noch zur Verfügung stünden. Während er antwortet, kritzelt er auf seinen Schreibblock. Für jeden Gedanke ein durchgestrichener Pfeil: die Demonstrationen haben nichts ergeben; Sit-Ins haben nichts gefruchtet; ziviler Ungehorsam war zwecklos. Die letzte Variante, den Staat zum Einlenken zu zwingen, wäre ein Generalstreik. Der wird aber nicht stattfinden, weil die Arbeiter es sich nicht leisten können, ihre Arbeit niederzulegen.

Keine Arbeit, kein Geld, mal wieder. Und die arbeitende Bevölkerung in Oberägypten, abseits der Metropolen Kairo oder Alexandria, würde die Forderungen der Hauptstädter auch nicht verstehen. In der Provinz hält man weiter zu den Muslimbrüdern, die nicht nur im Wahlkampf Geschenke an ihre Wähler verteilt haben. Amr dagegen ist ein stolzer Mittelklassejunge mit politisch aufgeklärter Gesinnung. Er zählt sich zur Elite dank Schule und Studium an amerikanischen Einrichtungen. Und das ist genau das Problem. Diese Elite erreicht die breite Mehrheit (noch) nicht, man spricht nicht die gleiche Sprache. Sein Vater habe ihm vor Jahren einmal einen Satz mitgegeben, der ihn jetzt mehr denn je beschäftigt: You should watch out not to become an American. Mit Werten, die mit jenen der ägyptischen Gesellschaft nicht viel zu schaffen haben.

Die revolutionär-romantisch aufleuchtenden Augen können nun immer weniger die Müdigkeit und Niedergeschlagenheit in Amr verbergen. Zwei Jahre Revolution, sagt er, das Land ist am Ende. Ich frage ihn noch einmal nach den politischen Optionen, die man noch ausschöpfen könne, wenn man nicht mit Gewalt einen Umsturz einleiten wolle. Eine Kammer des Parlaments ist noch immer nicht gewählt; was ist denn nun mit der people’s assembly, die laut Verfassung für die Gesetzgebung eigentlich zuständig ist? Mursi zögere deren Wahl hinaus, meint Amr, da diese Kammer formal seine Gesetze blockieren oder sogar verhindern kann. In zwei Monaten solle aber endlich gewählt werden, es gebe dann die kleine Chance, dass die people’s assembly von einer demokratischen Mehrheit gebildet wird. Aber man müsse bedenken, dass Mursi, kraft seiner neuen Befugnisse, das gesamte Parlament immer wieder auflösen und solange wählen lassen könne, bis ihm das Ergebnis gefalle.

Amr

Auf Amrs Handy blinkt eine SMS. In der Nachricht steht, dass vor dem Präsidentenpalast in Heliopolis ein Demonstrant getötet wurde. Durch einen Schuss in den Kopf. Eine Hinrichtung durch die Polizei? Man weiß es nicht. Warum verhält sich die Polizei nicht neutral, wie sie es am Freitag Vormittag noch angekündigt hat? Er lacht bitter. Die Polizei habe ein Interesse daran, die Forderungen der Demonstranten als von Gewalt getränkt darzustellen, um die Revolution als Ganzes in den Massenmedien zu diskreditieren, was teilweise auch gelänge. Amr traut daher den Medien nicht mehr, er traut nur noch seinen Freunden und den von ihnen in den sozialen Netzwerken verbreiteten Nachrichten, dem civil journalism, wie er das nennt. Am allermeisten aber traut er den eigenen Augen. Dann weiß er, was wirklich vor sich geht. Er steht uvermittelt auf und geht zu einem Tisch im Eingangsbereich, unter welchem ein Rucksack liegt und nimmt ein Megaphon heraus. Zurück am Tisch lacht er und deutet darauf. Ein ihm unbekanntes Mädchen habe ihm das Megaphon auf einer Demonstration am 11. Februar 2011 gegeben, am Tag von Mubaraks Abdankung. Wütend auf den Präsidenten, den Staat, die Autoritäten sei er vor den damals noch von Mubarak bewohnten Palast gezogen und habe angefangen, Parolen zu skandieren. Er sei zu diesen Stunden noch ganz allein gewesen, ein einzelner Mensch vor Zaun des Präsidenten. Bis nach dem Freitagsgebet immer mehr Menschen gekommen seien, um zu demonstrieren. Zwei Männer hätten ihn dann auf ihre Schultern genommen, damit ihn besser sehen könne. Und weil seine Stimme allein seine Parolen nicht mehr habe in die Menge tragen können, habe ihm das Mädchen ein Megaphon hochgereicht. Als er das Gerät wieder zurückgeben wollte, war sie bereits verschwunden. Seitdem benutzt er das Megaphon bei Demonstrationen, bewahrt es aber im Café Riche auf, mit dem Wissen des Besitzers. Ein vielleicht nötiges Versteck, man weiß ja nie.

Hinter uns wird der Fernseher lauter. Die Literaten vom anderen Tisch haben sich um den kleinen Schirm versammelt. Ein mittelalter Mann wird von einer Gruppe von Polizisten mit Schlagstöcken zusammengeschlagen. Live im Fernsehen. Sie haben ihm die Kleider ausgezogen, er ist nackt, versucht seinen Körper zu schützen. Sie ziehen ihn wie ein Stück Vieh hinter sich her, er kann sich irgendwann losreißen, rappelt sich auf, taumelt und wird niedergeschlagen. Er rappelt sich wieder und wieder hoch, aber es scheint, als warten sie nur darauf, ihn wieder niederknüppeln zu können. Diesen untersetzten Mann mit schütterem Haar. Nackt auf der Straße vor dem Palast des Präsidenten von Ägypten. Alle hier können es sehen, dieses Ereignis, das zeitgleich nur ein paar wenige Kilometer weiter von hier passiert. Die Gesichter der Männer um den TV-Schirm sind angespannt. Dieser Mann könnten sie sein, ein Ägypter, ein Bürger, einer, der sich einmischt. Online bei egyptindepent steht später, dass der Mann dann in einen Polizeiwagen verschafft wurde. Man weiß nicht, was ihm noch zustoßen wird.*

Als wir das Café verlassen, betroffen, verwirrt, ratlos, haben wir den Eindruck, als sei die Strassenbeleuchtung ausgefallen, alles um uns herum scheint dunkler geworden zu sein. Wir gehen instinktiv schneller. Auf dem Weg ins Hotel kommen wir an einem der vielen Strassencafés vorbei. Zwischen den Stühlen ein Fernseher, laut aufgedreht. Die wenigen Gäste schauen Staatsfernsehen, auf dem Bilder aus Heliopolis gezeigt werden. Leider können wir den arabischen Kommentator nicht verstehen. Als wir weitergehen, ruft uns ein Junge hinterher: „We love you, Mursi!“

Im ersten Stock unseres Hotels sitzt der Nachtportier mit zweien seiner Freunde. Das Internet geht anscheinend wieder, auf dem Bildschirm ist tatsächlich ein Live-Stream zu sehen. Mit Bildern des heutigen Abend, in die Rezeption gebracht von CBC (https://www.facebook.com/cbcegypt/app_196506863720166), einem Mursi nahe stehenden Sender. Als Mursis Gesicht auf dem Bildschirm erscheint, zeigt unser freundlicher Nachtportier auf ihn und murmelt ‚Mohammed Mursi’. Der Mann lächelt und wendet seinen Blick nicht vom Schirm. Ob er gehört habe, dass heute Abend in Heliopolis ein Demonstrant getötet worden sei. Der Mann wiegelt ab. Das stimme nicht, das seien erfundene Geschichten. Ob er wenigstens von jenem Mann gehört habe, der von der Polizei auf offener Straße ausgezogen und zusammengeschlagen worden sei. Er schaut mich ungläubig an. Doch, sage ich, wir hätten es mit eigenen Augen gesehen. Er zögert. Und sagt dann: der Mann hat sicher etwas Schlimmes getan und es verdient, von der Polizei bestraft zu werden. Sein Blick ist wieder auf dem Bildschirm.

Ich würde gerne erwidern, dass sich auch die Polizei an Gesetze halten müsse. Aber ich vermag es nun nicht, ich bin zu müde. Und es würde auch keinen Sinn machen. Denn wie kann man in einem Land, das 40 Jahre im Ausnahmezustand sich befand und jetzt seit zwei Jahren im ständigen Umbruch der öffentlichen Ordnung steht, klar machen, dass es nicht die Polizei ist, die bestraft, sondern die Justiz in einem fairen Verfahren? Dass der Auftrag der Polizei es ist, die Bürger zu schützen und nicht sie totzuschlagen? Eben neutral zu bleiben und nicht für eine Seite Partei zu ergreifen? Kaum vorstellbar das alles.

Man carrying an Egyptian flag downtown

 * Der Mann wird dann am nächsten Morgen von seinem Bett im Krankenhaus in eine Kamera erzählen, dass die Polizei ihn habe schützen wollen vor den Angriffen der Demonstranten und ihn deshalb aus dem Gefahrenfeld gezogen und ihn in den Polizeiwagen geleitet hätten. Der Innenminister wird zunächst diese Version bestätigen, dann aber, nachdem die Tochter des Mannes Medien von Drohungen der Polizei gegen die Familie berichtet haben wird, von Einschüchterungen gegen die Familie, nachdem sie nachgewiesen haben wird, dass man ihren Vater unter Drogen gesetzt habe, wird sich der Innenminister an nichts mehr erinnern. Nicht einmal an den eigentlichen Vorfall, den Abertausende live im Fernsehen oder später im Internet gesehen haben.

Der Rechercheaufenthalt von Sybrig Dokter und Peter Stamer in Kairo wurde unterstützt vom International Dance Program of the Swedish Arts Grant Committee